Eltern von Kindern, die von AD(H)S oder Autismus betroffen sind, wird in diesen Tagen die Bedeutung der Beziehung zwischen Lehrer*Innen und Schüler*Innen bewusst. Wegen des Lernens auf Distanz lässt sich diese derzeit nur schwer aufrechterhalten. Die Leidtragenden sind die Kinder.
Die positive Grundeinstellung des Lehrers ist entscheidend
Jede Situation in der Schule ist unvermeidlich von Gefühlen geprägt – von denen des Schülers ebenso wie des Lehrers. Bleibt der/ die Lehrer*In emotional distanziert und gibt sich gegenüber seinen Schüler*Innen gleichgültig, werden diese das Verhalten widerspiegeln. Sie zeigen ihre Emotionen nicht und neigen je nach persönlichem Charakter mitunter sogar zu aggressiven Tendenzen.
Geht der/ die Lehrer*In hingegen offen auf der/ die Schüler*In zu, bringt ihnen persönliches Interesse entgegen und geht auf ihre individuellen Besonderheiten ein, entsteht eine positiv geprägte Lehrer- Schüler- Beziehung. Wichtig ist jedoch glaubwürdiges Auftreten: Stimmt die Einstellung nicht und der/ die Lehrer*In macht nur ein „Gute-Laune-Programm“, weil es von ihm/ ihr gefordert wird, reagieren die Kinder negativ.
AD(H)S & Autismus: Die positive Lehrer- Schüler- Beziehung ist enorm wichtig
Kinder, die an AD(H)S oder Autismus leiden, brauchen in ihrem Alltag einen festen Rahmen. Weicht die Klassengemeinschaft von der Routine ab oder hält der/ die Lehrer*In aufgestellte Regeln nicht ein, ist dies für die Kinder mit heftigen Emotionen verbunden, was entsprechende Folgen nach sich zieht, etwa aggressives Verhalten. Der bewährte Kontakt mit den anderen Schüler*Innen und die Verbindung zu den Lehrer*Innen als feste Konstante in ihrem Leben hilft ihnen, ihren Alltag zu bewältigen. Während der Zeit des Lernens auf Distanz wird diese Verbindung gekappt oder zumindest gestört. Für die Kinder bedeutet dies weitreichende Veränderungen, die sich durch die gestörte Lehrer -Schüler- Beziehung in verstärkten Disziplinproblemen äußern – sowohl aktuell im eigenen Zuhause als auch später bei der Rückkehr an die Schule.
Oft haben Lehrer*Innen Monate oder gar Jahre investiert, um eine gute Lehrer- Schüler- Beziehung aufzubauen, Fortschritte im persönlichen Verhalten zu erzielen und das Kind in die Klasse zu integrieren. Durch den über Monate hinweg fehlenden persönlichen Kontakt sind Rückschritte programmiert und bereits erreichte Erfolge werden zunichtegemacht. Für Lehrer*Innen sollte das Augenmerk in dieser schwierigen Zeit deshalb darauf liegen, den Kontakt zu halten und die Beziehung zu bewahren.