Neurofeedback als Chance für bessere Konzentration.
Viele Schülerinnen und Schüler ringen im Schulalltag nicht nur mit fachlichen Herausforderungen, einige kämpfen auch oder isoliert mit Aufmerksamkeits- und Konzentrationsproblemen. Einer wissenschaftlichen Studie zufolge (Schlack R et al., Bundesgesundheitsblatt, 2007) wurde bei 7,9% der Kinder und Jugendlichen im Schulalter ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung) diagnostiziert. Einige dieser Schüler machen bisweilen gute Erfahrungen mit einem fachärztlich verordneten Einsatz von medikamentöser Therapie(Wirksamkeitssubstanz Methylphenidat). Für fast 25% solcher Schülerinnen und Schüler ist allerdings die Einnahme dieser methylphenidat-basierter Präparate nicht dauerhaft oder gar nicht umsetzbar (Methylphenidat-Nonresponder).
Hier steht dann eine Reihe von anderweitigen Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Als eine solche erfolgsversprechende, durch wissenschaftliche Studien belegte Therapiealternative etabliert sich seit einigen Jahren das sogenannte Neurofeedback. Diesen neuen Therapieansatz verfolgen wir an der HEBO-Privatschule Bonn: Seit geraumer Zeit im Rahmen eines Projekts an unserer Schule für ausgewählte Schülerinnen und Schüler.
Ziel dieses neurofeedback-basierten Therapie- / Trainingsansatzes ist es, in Frage kommende Schülerinnen und Schüler in die Lage zu versetzen, gezielt durch innere Anstrengung einen neuronalen Zustand zu generieren, der es ihnen ermöglicht, Aufmerksamkeit aufzubauen und in der Folge konzentrierter am Unterricht teilnehmen zu können.
Grundlage dabei ist der wissenschaftliche Erkenntnisstand, dass der Zustand erhöhter Aufmerksamkeit und intensiverer Konzentration mit einem dezidierten Gehirnstrommuster korreliert. Und dieses, nämlich die Herbeiführung eines solchen Hirnstrommusters (= verbesserte Aufmerksamkeit) zu generieren, wird mit den Schülerinnen und Schülern im Rahmen des Neurofeedbacks trainiert. Dabei nimmt diese Methode die Schüler selbst in die Pflicht und in die Verantwortung und stärkt somit über ein unmittelbares Feedback deren Selbstwirksamkeit.
Damit fügen wir unserem ADHS-orientierten, multimodalen Pädagogik-Konzept, bestehend aus individueller Förderung und persönliche Betreuung auf pädagogischer Ebene, eine weitere wichtige förderpädagogische Facette hinzu. Der Einsatz von Neurofeedback an unserer Schule bietet dabei ein Alleinstellungsmerkmal: Klassischer Weise findet das Training mit Neurofeedback in heterogenen Gruppen, sowohl altersgemäß als auch im Hinblick auf die Schul- und Klassenherkunft der beteiligen Schülerinnen und Schüler statt. Das Neurofeedbacktraining findet dabei quasi außerhalb des schulischen Lebensmittelpunktes (um des es ja eigentlich geht) der Kinder statt. Dies genau wurde bisher als ein Schwachpunkt der Neurofeedbackmetode ausgemacht, nämlich, dass das Training in schulfernen Räumlichkeiten und außerhalb des Klassenverbandes und losgelöst von den bisherigen Lehrern stattfindet. Dies machte zwangsläufig einen zusätzlichen Transfer erforderlich, also die Kompetenz zur Übertragung der erlernten Aufmerksamkeits- und Konzentrationstechniken aus der schulfremden Neurofeedback-Situation in den realen Unterricht. Hier bietet das Neurofeedback an der HEBO-Privatschule Bonn einen therapiewirksamen, exklusiven Standard dadurch, dass das Neurofeedbacktraining mit unseren Schülerinnen und Schülern in den Schulräumlichkeiten und insbesondere unter therapeutischer Leitung unserer internen pädagogisch- psychologischen Fachkraft, Herrn Dinspel, in den schulischen Räumen vollzogen wird und damit die Transferproblematik therapiewirksam umgangen werden kann.
Technisch wird dies mit dem sogenannten Frequenzbandtraining (Training von Hirnstrommustern) umgesetzt, welches wir auf die Bedürfnisse der Schüler zuschneiden. Dabei orientieren wir uns an gut evaluierten Trainingsprotokollen.
Für das jeweilige Einzeltraining werden 20-40 Sitzungen angesetzt; eine Sitzung beinhalten 30-40 Minuten reines Training. Nach 10 Sitzungen sind erste Effekte bemerkbar, etwa im
- Erleben der Schüler
- Verhalten der Schüler allgemein
- Quantifizierbarem Verhalten (z.B. Noten).
Konzeptualisiert ist dieses Training in Zusammenarbeit mit der Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Universität zu Köln, und unter wissenschaftlicher Begleitung der dortigen Fachleute (Univ.-Prof. Dr. Stephan Bender). Ziel ist es, künftig Trainings zu konzipieren, welche mittels Neurofeedback die Schülerinnen und Schüler nicht nur in den Bereichen des Abbauens von Aufmerksamkeits- und Konzentrationsproblemen sondern z.B. auch bei Prüfungsangst unterstützen sollen, oder die Selbstregulation und Impulskontrolle fördern.