Pressemitteilung
Bonner HEBO-Privatschule: Gemeinsam gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Ausgrenzung
Bonn, 09.07.2018 – Die Bonner Privatschule HEBO beteiligt sich an der Initiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Die Schulleitung, das Lehrerkollegium und die Schülerinnen und Schüler sprechen sich gemeinsam gegen jede Art von Diskriminierung, Gewalt, Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit aus.
Um die Schüler zu sensibilisieren und nachhaltig eine tolerante und menschenwürdige Geisteshaltung an der Schule zu leben, beschäftigten sich die Klassen 5-8 in einer Projektwoche mit Migration, kulturellen Vorurteilen, Flüchtlingsschicksalen und sich einschleichenden antisemitischen Ressentiments. Die Schüler zeigten ihre Ergebnisse am 08. Juli 2018 auf dem HEBO-Schulfest.
Heide Schmitz, Projektmitverantwortliche und pädagogische Leiterin der Privatschule, beschrieb die Motivation zum Projekt: „Im Schulalltag, aber auch in anderen gesellschaftlichen Kontexten fiel uns auf, dass sich immer häufiger antisemitisches und diskriminierendes Vokabular in den Wortschatz unserer Schüler einschlich. Dies nahmen wir sehr ernst und so wurde die Idee geboren, die letzten drei Schultage vor den Sommerferien für dieses Projekt zu nutzen.“
Schmitz erläuterte weiter, dass die Schülerinnen und Schüler sich keineswegs der Tragweite der Worte bewusst gewesen wären und von ihrer Gesinnung her auch nicht dem rechten Spektrum angehörten. Aufklärung war dringend geboten, so Heide Schmitz.
Projektwoche in jeder Klasse eine andere Idee
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6a beschäftigten sich in Rollenspielen mit dem Thema Ausgrenzung von Menschen im Alltag. An den Beispielen benachteiligter Personen in dessen Rolle die Schüler schlüpften, wurde schnell klar, wie beabsichtigt oder unbeabsichtigt Mitmenschen ins Abseits gestellt werden. Und was man dagegen tun kann, wenn man sich diese Tatsachen bewusst macht.
Eine Gruppe von HEBO-Schülern chinesischer und deutscher Herkunft gingen an die Godesberger Rheinfähre und in die Godesberger Innenstadt, um Passanten zu ihren persönlichen Einstellungen bis hin zu Vorurteilen gegenüber verschiedenen Ethnien zu befragen. Die Antworten waren verblüffend und einfach zugleich. Eine erste Erkenntnis war, dass Menschen sich doch sehr ähnlich sind in vielen Dingen und viele Missverständnisse aus der Unkenntnis der jeweils anderen Kultur entstehen. „Je mehr man sich kennt, desto besser versteht man sich“, so das treffende Resümee eines Schülers der Klasse 7a.
Flüchtlinge kommen zu Wort
Die Klassen 8a und 8b luden syrische Flüchtlinge zu sich ein, um aus erster Hand zu erfahren, wie es in Syrien vor und nach dem Krieg war, wann die Idee zur Flucht aufkam, was die Familien aufgeben mussten, welche Odysseen die Flüchtlinge hinter sich haben und wie sie in Deutschland ankamen und sich dabei fühlten.
Fragen zu Völkerwanderungen, Flucht, Vertreibung und genetischer DNA-Verteilung ging die Klasse 8c mit ihren Fachlehrern nach. Frappierende Erkenntnisse: Vertreibung und Flucht gab es schon immer, die Gründe sind meistens nicht wirtschaftlicher Natur und die Vermischung der Völker hat positiv zur Entwicklung der Menschheit beigetragen.
Auf dem HEBO-Fest sang die 5. Klasse mit großer Freude internationale Friedenslieder und machte so musikalisch die kulturelle Vielfalt hörbar.
Sichtbares Zeichen der Ablehnung von Diskriminierung und Rassismus waren knallbunte Turnbeutel der Klassen 6b und 7b, die den Aufdruck trugen „Farbe bekennen, gegen Rassismus“. Mit viel Spaß wurden diese Beutel im Vorfeld angefertigt und für einen guten Zweck auf dem Sommerfest verkauft.
Darüber hinaus sammelte die Klasse 6a Spenden für ein internationales Buffet. So konnten alle Besucher leckere Speisen aus aller Welt probieren.
HEBO-Schuldirektor Volker Klein sagte: „Wir freuen uns über das große Engagement aller Beteiligten bei unserem Projekt. Mit dieser Aktion haben wir den Grundstein gelegt für die Persönlichkeitsentwicklung unserer Schülerinnen und Schüler, verantwortungsvoll mit anderen Kulturen umzugehen. Rechtes und diskriminierendes Gedankengut hat an unserer Schule keinen Platz. Das ist jedem nach dieser Woche klar.“
Klein unterstrich den festen Willen der Schule diesen Weg konsequent weiterzugehen, um den offiziellen Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu erwerben. Hierfür müssen 75 Prozent der Schulkinder, Mitarbeiter und Lehrer eine gemeinsame Willenserklärung gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Ausgrenzung unterschreiben. Die Unterschriftenaktion ist bereits angelaufen und steht kurz vor der Vollendung.