Freitag, 23.05.2014, 19.15 – 22.00 Uhr
in der HEBO-Privatschule
Aggressivität tritt im Kontext vieler externalisierender Störungen auf. Unterschieden werden mehrere Varianten:
- Auf den familiären Rahmen beschränkte Störung des Sozialverhaltens
- Oppositionell-aufsässiges Verhalten
- Dissoziales und aggressives Verhalten
- Deutliche Beziehungsprobleme zu gleichaltrigen
- Trotz dissozialem und aggressivem Verhalten gute Integration unter Gleichaltrigen.
Um handlungskompetent reagieren zu können, bedarf es der Kenntnis von Mechanismen, die zur Entstehung aggressiven Verhaltens beitragen oder solches Verhalten aufrechterhalten können. Heute geht man davon aus, dass es genetische Risikofaktoren gibt, die aber erst durch Umweltfaktoren zu wirklichen Risiken werden.
Umweltfaktoren nehmen in vorgeburtlicher Zeit, um die Geburt und im frühen Kindesalter sogar Einfluss auf die Hirnentwicklung. Dieser Vorgang wird als neuronale Programmierung bezeichnet und ist die Grundlage für die Hartnäckigkeit, mit der aggressives Verhalten so oft über die gesamte Entwicklung des Menschen bestehen bleibt. Solche Mechanismen sollen aufgezeigt und an einem Beispiel dargestellt werden. Daraus ergeben sich Handlungsstrategien für den Umgang mit Problemverhalten, die aber immer individuell entwickelt werden müssen.
Dr. med. Alexander Marcus
Lehrer am Gymnasium in Frankfurt. Facharztweiterbildung, 1984 bis 1998 Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim (Medizinische Fakultät Universität Heidelberg). Promotion. 1998 Habilitation in Kinder- und Jugendpsychiatrie, Medizinische Fakultät Mannheim. Seit 1998 Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen Trier.