Liebe Schüler*Innen und Eltern,
liebe Interessierte,
die zweite Corona-Welle hat eindrücklich gezeigt, welch weitreichende Auswirkungen das Virus auf Schüler*Innen, Eltern und Lehrer*Innen hat. Seit dem 15. März dürfen wir wieder alle unsere Schüler*Innen im Präsenzunterricht betreuen. Die Abschlussklassen erhalten vollumfänglichen Präsenzunterricht. Alle anderen Schüler*Innen werden mindestens an drei Tagen in der Woche in der Schule unterrichtet und an den anderen Tagen in der Distanz. Parallel dazu haben wir wieder Räume im Maritim Hotel Bonn angemietet, um das Infektionsrisiko durch räumliche Entzerrung zu minimieren, denn weiterhin gilt es wachsam zu bleiben – auch in Hinblick auf die von Experten erwartete dritte Covid-19-Welle.
Viele Eltern fühlen sich während des Homeschoolings alleingelassen, überfordert mit dem Spagat zwischen Arbeit, Kindern, schulischen Anforderungen und Haushalt. Obwohl es mittlerweile bereits einige Erfahrungen mit dem Lernen auf Distanz gibt, wird noch immer viel improvisiert. Das geht zulasten unserer Kinder – viele von ihnen haben noch nicht gelernt, sich beim Lernen selbst zu organisieren. Besonders stark betroffen von den Auswirkungen der Pandemie sind Kinder mit kognitiven, emotionalen und sozialen Herausforderungen.
An die Stelle einer möglichst individuellen Förderung treten Arbeitsblätter und Videoformate, die den besonderen Bedürfnissen von Kindern mit z. B. AD(H)S oder Autismus kaum genügen können. Die Eltern stehen vor der schwierigen Frage, wie sie ihren Kindern gerecht werden und Wissenslücken ebenso wie Rückschritte auf der emotionalen Ebene vermeiden können. Dazu kommt die Angst, dass ihr Kind in der Pandemie abgehängt wird und gegenüber anderen Schüler*Innen einen nicht mehr einholbaren Rückstand erleidet.
Eine gewichtige Rolle spielt dabei trotz der Distanz die Lehrer-Schüler-Beziehung. Gerade in dieser schwierigen Zeit, wo viele familiäre Unterstützungsangebote weggefallen sind, wird der/ die Lehrer*In neben der Familie zu einer wichtigen Konstante im Leben der Kinder. Er gibt ihnen im besten Fall Rückhalt und Stabilität und „verleiht ihnen Flügel“.
Auch wenn die technische Ausstattung der Schüler*Innen, Lehrer*Innen und Schulen eine wichtige Rolle für den Erfolg von Homeschooling spielt – essenziell ist die Zusammenarbeit zwischen Schüler*Innen, Lehrer*Innen und Eltern. Der/ die Lehrer*In arbeitet mit seinen Schüler*Innen, unterstützt sie bei der Lösung von Aufgaben, gibt Feedback und erteilt Ratschläge für die Lernorganisation. Dieser tägliche Austausch, ob telefonisch, per E-Mail oder Videokonferenz, ist für die Kinder ein wichtiger Fels in der Brandung – und gibt den Eltern das gute Gefühl, mit der Situation nicht allein zu sein. Die Kinder brauchen jetzt emotionale Unterstützung. Sie wollen mit ihren Sorgen ernst genommen werden.
In der HEBO-Schule legen wir größten Wert darauf, die Lehrer- Schüler- Beziehung in dieser schwierigen Zeit aufrechtzuerhalten. In den vergangenen Jahren erreichte Fortschritte in der persönlichen Entwicklung der Kinder und Jugendlichen dürfen nicht verloren gehen. Deshalb unterstützen unsere Lehrer*Innen all ihre Schüler*Innen im Rahmen ihrer Möglichkeiten – im Präsenzunterricht ebenso wie im Distanzunterricht.
Auch wenn wir räumlich gesehen Distanz wahren müssen, haben wir sie nicht im Herzen – wir und unsere Lehrer*Innen haben stets den Wunsch, ihren Schüler*Innenn gerecht zu werden. Über eine gute Beziehung können wir trotz der Kontaktbeschränkungen Nähe schaffen.
Ihr Volker Klein
(Schulleiter HEBO-Schule)