Therapieansatz Neurofeedback
Wie Sie wissen legen wir viel Wert darauf die Möglichkeiten zur Betreuung unserer Schüler stetig weiterzuentwickeln. Neurofeedback haben wir seit vergleichsweise kurzer Zeit im Einsatz und möchten Sie an dieser Stelle noch einmal über die Wesentlichen Inhalte, die Vor- und Nachteile informieren.
Interessanter Therapieansatz im Überblick: Was ist Neurofeedback?
Zu keiner Zeit war das Leben so voller Reize und Anforderungen wie heute. Viele Kinder, aber auch so mancher Erwachsene kann mit dieser Reizüberflutung und dem täglichen Arbeitspensum nur schwer umgehen. Überforderung, Stress und körperliche Erkrankungen wie ADHS sind geprägt von schwerwiegenden Symptomen und Herausforderungen im Alltag. Eine neue Behandlungsmethode ermöglicht es Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ihr Gehirn so zu trainieren, dass es mit den zahlreichen Reizen besser umgehen kann. „Ich kann mein Gehirn anschalten und wieder abschalten“ berichtet eine Teilnehmerin des Projekts. Sie hat eine Therapie mit Neurofeedback gemacht. Was aber ist Neurofeedback?
Das Gehirn steuern wie ein Fahrrad fahren
Jeder Reiz von außen wird im Gehirn verarbeitet. Die unterschiedlichen Gehirnareale übernehmen dabei ganz unterschiedliche Aufgaben. Im Kortex sitzen Bereiche, die für die Reizverarbeitung zuständig sind und das Gehirn auf Empfang, sprich Aufmerksamkeit und Konzentration, oder in den Ruhemodus, sprich Entspannung, schalten. Beim Neurofeedback können diese Gehirnaktivitäten nicht nur gemessen, sondern auch bildlich dargestellt werden. Sie werden z.B. in eine Art einfaches Computerspiel übertragen. Gesteuert wird es aber nicht mit der Maus, sondern mit dem Gehirn.
Der Patient sieht auf dem Monitor, was in seinem Gehirn passiert und lernt dann, diese Vorgänge zu steuern. „Das ist wie Laufenlernen oder Fahrradfahren“, berichten Experten. „Der Patient lernt, unwillkürliche Vorgänge im Gehirn zu steuern und bewusst zu entspannen oder sich zu konzentrieren“.
Das Prinzip der Rückkopplung
Meist verstehen Patienten schon in der ersten Sitzung, wie sie Einfluss auf das Flugobjekt im Spiel nehmen können. Bis zur gezielten Umsetzung von Konzentration und Entspannung bedarf es aber weiterer 20 bis 60 Sitzungen, welche durch Ärzte, Psychologen oder Ergotherapeuten durchgeführt werden. Über die direkte Rückkopplung und Erfolge bei der richtigen Einflussnahme lernen die Patienten sozusagen ganz von alleine.
Zusätzliche Übungen ermöglichen es ihnen außerdem, die erlernte kortikale Selbstregulation auch außerhalb des Trainings-Setups anzuwenden. Die Erfolge können verblüffend sein: Eine Verbesserung des Schriftbildes oder bessere Noten zum Beispiel kommen bei vielen kleinen und jugendlichen Teilnehmern vor.
Wertvolle Unterstützung, aber kein Wundermittel
Aktuelle Studien beschäftigen sich mit dem Neurofeedback-Konzept und geben grundsätzlich positive Rückmeldung. Wunder darf man dennoch nicht erwarten. Das Training vermag die Konzentrationsfähigkeit zu steigern und verbessert die Selbstregulation der Patienten. Im Bereich der Hyperaktivität nimmt es aber keinen so starken Einfluss. Man darf davon ausgehen, dass das Neurofeedback eine wertvolle Therapieoption ist, die je nach Effektivität eine medikamentöse Behandlung komplett vermeiden oder wenigstens zu einer reduzierten Dosis führen kann.
Ein interessanter Aspekt, der wissenschaftlich intensiv untersucht wird, ist außerdem die Nachhaltigkeit der Therapie. Während eine medikamentöse Behandlung nur während der Einnahmephase Wirkung zeigt, ist eine Behandlung mit Neurofeedback noch Jahre später nachweisbar.
In Anbetracht dessen, dass die Neurofeedback-Therapie keine Nebenwirkungen hat, sollten viel mehr Kinder in den Genuss dieser neuen, nachhaltigen Behandlungsform kommen.
Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag aus dem vergangenen Jahr unter http://hebo-schule.de/mixed/neurofeedback-projekt-an-der-hebo-privatschule-bonn